31.08.2020    Florian Unterfrauner
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Chinaexpertin Ohlberg kann gut nachvollziehen, dass Unternehmen deutliche Kritik an China scheuen – zu groß sei die Angst, des Landes verwiesen zu werden und damit einen Milliardenmarkt zu verlieren. Sie selbst vermutet, aufgrund ihres Buches kein Visum mehr für China zu bekommen und fordert in Deutschland mehr Mut im Umgang mit dem asiatischen Partner.

Deshalb findet die Expertin selbst die Chinapolitik von Donald Trump richtig. Er sei hart in seiner Position, auch wenn Ohlberg sich manchmal noch konsequenteres Handeln wünsche. Zwar gebe es auch andere Länder wie Australien oder Japan, die China Grenzen aufzeigen, doch fehle auf internationaler Ebene eine einheitliche Haltung. Deshalb, so Ohlberg: „Wenn wir nicht bald entschlossener gegenüber China vorgehen, sehe ich für die Unabhängigkeit Hong Kongs und Taiwans schwarz.“

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Umdenken in der Chinapolitik

Chinas Einfluss sei, so die Expertin, nicht unbegrenzt. Westliche Staaten und Unternehmen hätten Möglichkeiten, Paroli zu bieten – man müsse aber einen neuen Ansatz wählen. Noch immer würden Staaten versuchen, dem neuen Partner westliche Werte und Regeln aufzuzwingen. Doch: „Die Volksrepublik China lässt sich nur auf Verhandlungen ein, bei denen sie selber ebenfalls profitiert“, sagt Ohlberg. Wo es gemeinsame Interessen gebe, könne man aber die Zusammenarbeit vertiefen – zum Beispiel in der Autoindustrie.

Eine solche Art der Zusammenarbeit schaffe neue Möglichkeiten. In für China interessanten Bereichen könne man konsequenten Druck auf China ausüben, ohne Angst haben zu müssen, dass die Zusammenarbeit scheitere. China könne es sich nämlich nicht leisten, leichtfertig ausländische Unternehmen des Landes zu verweisen, die Tausende von chinesischen Arbeitsplätzen sichern, so Ohlberg.

31.08.2020    Florian Unterfrauner
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