Eine 5G-Mobilfunk-Stadt
11.08.2020    Manuel Kunst
  • Drucken

Akku defekt, Display zertrümmert oder zu wenig Speicherplatz: Schnell muss ein neues Smartphone her, dass die multimediale Bespaßung nahtlos übernimmt. Das Angebot ist groß. Schnelligkeit spielt dabei nicht nur bei der Bedienung eine große Rolle. Immer mehr Smartphone-Modelle sind jetzt auch mit schnelleren 5G-Mobilfunk Kapazitäten ausgestattet.

Gigantische Datenrate mit 5G

Das neue Mobilfunknetz erlaubt unter idealen Bedingungen eine Datenrate zwischen 3 und 10 Gigabyte pro Sekunde. Zum Vergleich: Bei der üblichen 4G (LTE)-Verbindung ist eine maximale Datenrate von 300 Megabyte pro Sekunde üblich. 5G ist also mindestens zehn Mal schneller. Damit ein Smartphone das Netz nutzen kann, benötigt es jedoch einen spezifischen Chipsatz, der nicht nachgerüstet werden kann. Deshalb produzieren Smartphone-Hersteller mittlerweile für ihre Flaggschiff-Produkte jeweils ein 4G- und 5G- Modell, damit der Konsument selbst entscheiden kann, ob er die schnellere Verbindung nutzen will. Durchschnittlich 100 Euro mehr sind für ein 5G-fähiges Smartphone zu zahlen. Zusätzlich muss der Nutzer einen neuen Tarif bei seinem Mobilfunkanbieter bestellen. Lohnt sich das viele Geld?

Verschiedene Frequenzen

War die neuen Technologie im vergangenen Jahr nur in Städten wie Köln, München und Berlin verfügbar, ist nun der Rest der Bundesrepublik dran. Telekom hat nach Angaben 3.000 Städte mit dem neuen Netz ausgestattet. Dazu zählen auch kleinere Gemeinden wie etwa Wallgau in Oberbayern.

Der Telekommunikationsanbieter nutzt dabei die Frequenzbänder von 2,1 und 3,6 Gigahertz. Mit einer Frequenz von 2,1 Gigahertz lassen sich zwar nicht die Höchstwerte von 3 bis 10 Gigabyte pro Sekunde erreichen, dafür ermöglicht jedoch dieses Frequenzband eine viel höhere Reichweite. Eine 3,6 Gigahertz Verbindung schafft zwar Spitzenwerte bezüglich der Datenrate, diese können aber nur erreicht werden, wenn der Nutzer circa 100 Meter von einer Antenne entfernt ist. In ländlichen Gebieten wird die Datengeschwindigkeit mehr als verdoppelt.

Vodafone hat seit der 5G-Auktion in Deutschland rund 500 5G-Antennen errichtet. Dazu gehören die erste Fabrikhalle, das erste Luftschiff und das erste Stadion in Deutschland mit der neuen Bandbreite. „Das erste Jahr 5G war wahnsinnig spannend – für die Innovations-Fans, die direkt zu Beginn mit den ersten 5G-Smartphones unterwegs waren, aber auch für uns. Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir viele Erfahrungen gesammelt: Wo wird die größere Bandbreite zu Beginn wirklich gebraucht? Was sind die 5G-Anwendungen, die Deutschland nach vorne bringen?“, sagt Vodafones Technik-Chef Gerhard Mack.

Nur ohne Funkloch

Welche Anforderungen müssen Konsumenten erfüllen? Laut einer Bitkom-Befragung von Smartphone-Nutzern aus dem Jahr 2019 soll der neue Mobilfunkstandard vor allem eine vollkommene Netzabdeckung ohne Funklöcher garantieren. Erst danach kommen Aspekte wie höhere Geschwindigkeit und Netzstabilität. Wie Auswertungen des Servicedienstleisters breitbandmessung.de zeigen, bestehen derzeit in Küstengebieten und Teilen Brandenburgs erhebliche Funklöcher. Dort können Smartphonenutzer teilweise nur auf das 2G-Netz zugreifen mit einer Bandbreite von maximal 9,6 Kilobyte pro Sekunde. Selbst das Streamen eines Songs über Musikapps wie Spotify, Apple Music oder Tidal ist in diesen Regionen nahezu unmöglich.

Eine diesjährige Bikom-Studie ergab zudem, dass 34 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer nicht bereit sind, zusätzliche Kosten für ein schnelles 5G-Netz in Kauf zu nehmen. 23 Prozent können sich einen Betrag bis zehn Euro vorstellen, 33 Prozent hingegen einen Betrag zwischen 10 und 20 Euro.

 

Vorteile auch für 4G-Nutzer

4G-Nutzer können sich jedoch auch freuen: Durch den Einsatz des Dynamic Spectrum Sharing (DSS) wird ihnen eine zusätzliche Bandbreite bereitgestellt. Die dynamische Spektrum-Aufteilung ist eine Methode, um Frequenzbereiche sowohl für LTE als auch für 5G zu nutzen. Der Vorteil: Die Zuteilung erfolgt dabei dynamisch je nach Nachfrage, so dass kein Spektrum mehr durch eine bestimmte Mobilfunktechnologie blockiert wird. Das Netz wird dadurch stabiler und kann von weitaus mehr Nutzern in Anspruch genommen werden.

11.08.2020    Manuel Kunst
  • Drucken
Zur Startseite