Ein Mädchen guckt gelangweilt auf ihr Handy
02.03.2021
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Während der Coronapandemie steht das öffentliche Leben weitgehend still. Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen verlagern den Alltag zunehmend ins Internet. Das erhöht die Gefahr, Opfer von Cybermobbing zu werden. Ob fiese Kommentare auf Facebook, beleidigende Posts auf Instagram oder bloßstellende Videos in WhatsApp-Gruppen: Hass aus dem Netz wird für immer mehr Jugendliche und Kinder zum Problem.

Wie häufig Schülerinnen und Schüler von Cybermobbing betroffen sind, zeigt die aktuelle Studie „Cyberlife III – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“ des Bündnisses gegen Cybermobbing in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK). Für die Studie wurden im Zeitraum von Februar bis November 2020 mehr als 6.000 Eltern, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zum Thema Mobbing und Cybermobbing befragt. Die Erhebung zeigt: Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 21 Jahren ist seit 2017 um 36 Prozent gestiegen, ihr Anteil an der Altersgruppe von 12,7 auf 17,3 Prozent im Jahr 2020. Fast zwei Millionen von ihnen sind demnach schon Opfer von Cybermobbing geworden. 

Massive gesundheitliche Folgen

Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing: „Ziel der Studie war es, die Veränderungen des Problems Cybermobbing und Gewalt im Netz zu untersuchen. Es zeigt sich ganz deutlich, dass heute gezielter und härter gemobbt wird als noch vor drei Jahren.“ Nicht nur die Intensität der Attacken und die gestiegenen Opferzahlen alarmieren. Die Betroffenen werden zudem immer jünger. Nach Aussage der Eltern ist bereits jeder zehnte Grundschüler einmal Opfer von Cybermobbing gewesen.

In der Schülerbefragung gab in der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen sogar jeder Vierte an, schon einmal Cybermobbing erlebt zu haben – mit teilweise massiven Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit. Dazu gehören zum Beispiel Ängste, Schlafstörungen und Depressionen. Gerade Kinder und Jugendliche sind emotional besonders verletzlich. Nicht selten leiden die Betroffenen noch jahrelang an den Spätfolgen. 

Noch mehr Fakten aus der Cybermobbing-Studie sowie ein Link zum Download der kompletten Inhalte gibt es hier.

Eine ganz wesentliche Erkenntnis der Studie: Je zufriedener die Kinder und Jugendlichen mit ihrer Lebenssituation sind, desto weniger anfällig sind sie für Mobbing – sowohl on- als auch offline. Glücklichere Schülerinnen und Schüler gehen gelassener mit den emotionalen Belastungen von Mobbing um als weniger zufriedene. Wer Kindern auf Augenhöhe begegnet sowie eine Kultur von Zusammenhalt und Respekt fördert, schafft wichtige Voraussetzungen dafür, dass Kinder stark und zu selbstbewussten Erwachsenen werden. Damit das gelingt, sind Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und die Gesellschaft gleichermaßen gefordert. Machen sie einen guten Job, hat Mobbing keine Chance. 

Auch die TK setzt in Sachen Cybermobbing auf Vorsorge. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: „Im Rahmen der Prävention unterstützen wir bereits seit Jahren viele Projekte zur Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Denn neben dem technischen Know-how ist auch der Umgang miteinander im Netz entscheidend.“

Ein Beispiel: das Anti-Mobbing-Programm „Gemeinsam Klasse sein“. Mit dieser Online-Plattform können Schulen eine Projektwoche zum Thema Mobbing durchführen. Ziel ist die Stärkung der Klassengemeinschaft, so dass Mobbing gar nicht erst entsteht. Mehr Informationen gibt es auf „Gemeinsam Klasse sein“. Weitere Angebote der TK zur Stärkung der Medien-kompetenz gibt es hier.

Jeder dritte

Schüler ist Opfer von Mobbing. Mit 42 Prozent sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen (33 Prozent).

02.03.2021
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