Illustration einer messbaren Webseite
21.10.2020    Miriam Rönnau
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Wo stehen europäische Firmen in Sachen Digitalisierung? Diese Frage ist angesichts der Coronapandemie relevanter denn je. Denn besonders während des Lockdowns war das Netz die einzige praktikable Möglichkeit, mit Verbrauchern in Kontakt zu treten – und so Einnahmen sicherzustellen.

In welchen Ländern sind Unternehmen besonders digital?

Der Agenturvermittler Sortlist hat im Mai dieses Jahres 500 Unternehmer und Firmeninhaber aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien und den Niederladen zum Stand der Digitalisierung befragt – und kommt dabei teils zu überraschenden Ergebnissen.

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Der Umfrage zufolge haben hierzulande 78 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) eine Website. Damit schlägt die Bundesrepublik sogar die Niederlande, die in Europa als Digitalisierungs-Vorreiter angesehen werden. Dort verfügen 75 Prozent der Unternehmen über eine eigene Website. Spanien rangiert mit 69 Prozent auf Platz drei, gefolgt von Frankreich mit 66 Prozent.

Die Studie zeigt, dass Länder, in denen neue Technologien schnell adaptiert und Innovationen flexibel zum Einsatz gebracht werden, eher an die Spitze des Rankings kommen. Heißt also: Deutschland schafft ein besseres Umfeld zur Erstellung von Online-Präsenzen als etwa Belgien.

Worauf kommt es bei der Digitalisierung an?

Je größer ein Unternehmen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es online vertreten ist. 90 Prozent der Firmen mit einem Jahresumsatz zwischen 30 und 50 Millionen Euro verfügen über eine Onlineseite. Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 100.000 Euro sind nur zu 45 Prozent im Netz vertreten.

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Wie steht es um die mobile Ansicht von Webseiten?

Von den deutschen KMU mit Internetauftritt wollen 36 Prozent ihre Online-Präsenz auch mobil anpassen. In den Niederlanden will von den Firmen mit Internetauftritt gut die Hälfte an ihrem mobilen Format arbeiten; in Spanien und Frankreich steht bei je 35 Prozent die mobile Anpassung im Fokus.

In Belgien verfügen zwar nur 58 Prozent der Unternehmen über eine Website, doch hat dort für 43 Prozent die Optimierung für mobile Endgeräte die oberste Priorität – proportional gesehen ein deutlich höherer Wert als in den anderen Ländern.

Aus welchen Gründen sind Unternehmen nicht online?

Der Studie zufolge gibt es dafür vier Gründe:

 

37 Prozent der Unternehmer halten eine Website in ihrem Sektor für nicht relevant. Dies ist aber zu kurz gedacht, wenn man davon ausgeht, dass die Digitalisierung weiter zunehmen wird. Und spätestens mit Beginn der Covid-19-Pandemie wurde deutlich, wie relevant ein Online-Auftritt ist. Denn damit können sich Unternehmen Wettbewerbsvorteile sichern.

Viele Firmen weichen – als Alternative zur eigenen Website – auch auf soziale Medien aus. Obwohl die Berücksichtigung sozialer Plattformen in puncto Reichweite vielversprechend ist, gehört zu einer erfolgreichen Markenbindung, dass Verbraucher über Facebook oder Instagram auch weiterführende Webseiten finden.

Der dritthäufigste Grund für eine fehlende Online-Präsenz ist mangelndes Budget. Der Studie zufolge stellt die deutliche Mehrheit der KMU ein Budget von bis zu 10.000 Euro für die Gestaltung einer Website zur Verfügung. Anstatt sich jedoch auf die Kosten zu konzentrieren, tun Firmen gut daran, eine Website vor allem als Investition zu betrachten. Fünf Gründe sprechen dafür:

Eine Webseite…

  • bietet die Möglichkeit auf der ganzen Welt Kunden anzusprechen
  • hilft mit E-Commerce Zeit, Arbeit und Personal zu sparen
  • verbessert das Markenimage
  • kann effizienter als ein stationärer Standort sein
  • ermöglicht es, Kampagnenerfolge effektiv zu messen

Trotz dieser Vorteile ist es verständlich, dass aufgrund der Coronapandemie und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Einbußen viele Unternehmen (60 Prozent) das vorgesehene Budget reduzierten.

Auch mangelnde Kompetenz wurde als Grund für eine fehlende Webpräsenz genannt. Doch dieses Argument dürfte mit Blick auf die zahlreichen Tools und externen Dienstleister, die auf die Erstellung von Webseiten spezialisiert sind, kaum gelten. Derzeit arbeiten 40 Prozent der Befragten, die bereits online sind, mit Agenturen zusammen.

21.10.2020    Miriam Rönnau
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