Smartphone mit einer Schutzmaske
09.11.2020    Kim Philipp Jess
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Der Mann hatte Weitblick: Lange vor dem Covid-19-Ausbruch erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einem Gastbeitrag in der FAZ die Bedeutung von Digitalisierung im Gesundheitssystem. „Alle relevanten Gesundheitsdaten auf einen Blick, ein Leben lang – so sieht moderne Versorgung aus.“ Und weiter: „Die Welt wartet nicht auf uns.“ Die Vorteile von Telemedizin, digitalen Patientendaten und digitaler Kommunikation liegen auf der Hand. Gerade in Zeiten einer Pandemie.

Beispiel Corona-Warn-App: Unter Hochdruck stellten T-Systems und SAP die App auf die Beine. Aber sie sind längst nicht die einzigen, die der Krankheit den Kampf angesagt haben.

Von 0 auf 20 Millionen in einem Tag

Ein 17-Jähriger aus dem US-Bundesstaat Washington etwa zeigt, wie man Notwendigkeiten angeht. Wie? Ende März 2020 war es gar nicht so einfach, sich einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu verschaffen. Avi Schiffmann startete daher die Website ncov2019.live. Innerhalb eines Tages zählte der Schüler bereits rund 20 Millionen Besucher.

Konkreter wird es mit dem digitalen Helfer „Crowdless“. Beim täglichen Einkauf ist Abstand das wohl mächtigste Mittel, um eine Infektion zu verhindern. Doch nicht alle Händler steuern die Besucherzahlen auf ihren Verkaufsflächen. Um nicht plötzlich in einem überfüllten Supermarkt festzustecken, gibt es den digitalen Helfer „Crowdless“. Die Android-App erkennt größere Menschengruppen in der Nähe und vermittelt über ein Ampelsystem eine Risiko-Bewertung. Crowdless nutzt neben Daten von Google-Maps und Google-Places auch Informationen von Satelliten. Die App funktioniert weltweit und kann dabei helfen, Menschenmengen elegant aus dem Weg zu gehen.

Wissenschaftler haben Fragen

Nicht dem Einzelnen, sondern der Wissenschaft will die App „Corona Health“ von Forschern der Julius-Maximilian-Universität in Würzburg helfen. Bei „Corona Health“ werden Forscher und Beforschte zusammengebracht und ermöglichen eine Datenerhebung für verschiedene Wissenschaftsdisziplinen. Auf der Plattform sind Umfragen zu finden, deren Ergebnisse ein genaueres Bild der Verfassung von Menschen während der Pandemie zeichnen können.

Während das Robert Koch-Institut gemeinsam mit SAP und T-Systems eine Tracing-App entwickelt hat, implementierte das Start-up Ada Health einen ganz anderen Ansatz zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Der Symptom-Checker kann Verdachtsmomente bewerten und liefert hilfreiche Handlungsoptionen.

Claire Novorol, Mitgründerin von Ada Health, erklärt: „Unser Covid-19-Screener bietet einfache Verhaltensregeln für Menschen, die befürchten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben.“ Warum das nötig ist? Weil schon die Furcht vor Ansteckung wichtige Ressourcen im Gesundheitswesen beansprucht, Ärzte und Labore also im Zweifel unnötig beschäftigt.

Schon am 1. April war der Symptom-Checker von Ada Health kostenlos zugänglich. Und mit rund 18 Millionen Downloads steht er der Corona-Warn-App in nichts nach.

 

09.11.2020    Kim Philipp Jess
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