Social Listening im Homeoffice für effektive Kundenansprache
02.04.2020    Hilka H. Jeworrek
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Suchen Sie etwas Bestimmtes? – Wer kennt sie nicht, diese bei Verkäufern des Einzelhandels beliebte Kundenansprache. Diese ist zwar nicht sonderlich zielgerichtet, sollte im Regelfall aber auch nicht zu Verstimmung beim Kunden führen. Wer allerdings online oder mit Newslettern versucht, über diesen Weg Kunden oder Aufträge zu akquirieren, wird kaum erfolgreich sein. Denn in einer Welt mit personalisierter Werbung gilt noch viel mehr der Wunsch von Kunden, individuell wahrgenommen zu werden.

Aufgrund der aktuellen Corona-Krise befinden sich viele Berufstätige außerhalb der produzierenden und technischen Industrie oder des Handwerks in Heimarbeit. Veranstaltungen, die zur Kundenansprache genutzt werden, wurden in vielen Fällen abgesagt. Allerdings sind die meisten Selbstständigen Könige des Netzwerkens und haben häufig bereits gut mit Kontakten gefüllte Adressbücher, Datenbanken und Kundenlisten. Doch auch falls nicht, das Homeoffice bietet jede Menge Gelegenheiten, zu netzwerken und das eigene Portfolio zu streuen.

Branchenwissen bringt Aufträge

Viele Konferenzen werden beispielsweise derzeit digital übertragen. Manche nutzen Tools wie zum Beispiel GoToMeeting für Webinare. Diese bieten einen Live-Chat für die Teilnehmer an. Wer sich hier einbringt und positioniert, kann schnell in Kontakt mit anderen Teilnehmern kommen und sich gegebenenfalls zu einem Telefonat verabreden. Jetzt ist auch die Zeit, in Foren oder Facebook-Gruppen aktiv zu werden. Dort tauschen sich die Mitglieder zu Themen, die sie bewegen aus. Eine konkrete Ansprache einzelner Mitglieder ist hier besonders gut möglich.

Weiterhin bietet diese Art des Social Listening sehr gute Möglichkeiten, mit bereits bestehenden Kontakten wieder ins Gespräch zu kommen. Die eigenen Kontaktlisten können zum Beispiel nach Branche geclustert werden. Zu diesen können dann spezifische Gruppen oder Foren aufgesucht werden. Aus den, in diesen Foren diskutierten Themen lässt sich gut ableiten, welche Bedürfnisse die jeweilige Branche oder Kundengruppe aktuell hat. Mit diesem Wissen ist es möglich, aus dem eigenen Portfolio Passendes abzuschöpfen.

Lösungen bieten, statt nach Bedürfnissen zu fragen

Hat man beispielsweise viele lokal etablierte Restaurant- und Caféinhaber als Kontakte, die durch die Schließungen in ihrer Existenz bedroht sind, könnte man diesen Unterstützung anbieten, deren Abhol- oder Lieferserviceangebote digital einzurichten oder bekannt zu machen. Auch wenn es mit beispielsweise Lieferando bereits Unternehmen gibt, die aus der Automatisierung von Bestell-, Bezahl-, Abhol- und Liefervorgängen ein Wirtschaftsmodell geschaffen haben, ist dies für kleinere Gastrobetriebe nicht unbedingt rentabel, da Gebühren für den Dienst gezahlt werden müssen. Mit einer eigenen Webpräsenz, auf der über Bestellmöglichkeiten informiert wird, können die Unternehmen entsprechende Kosten sparen.

Mittels der Recherchen sind so gut vorbereitete Aufhänger für die Kontaktaufnahme gefunden. Die Frage „Kann ich etwas für Sie tun?“  wird direkt übersprungen. Der Eindruck, ein Bittsteller um Aufträge zu sein, entsteht nicht. Kommt man mit einem klaren Vorschlag, der auf die Lösung eines die Kundengruppe umtreibenden Problems abzielt, erhöht sich die Chance auf einen Vertragsschluss ungemein.

02.04.2020    Hilka H. Jeworrek
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