grünes Wasserstoffmoleküle werden für den Klimaschutz benötigt
10.12.2020    Manuel Kunst
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Die Reputation eines Unternehmens hängt heute stark vom bewussten Umgang mit seiner CO2-Bilanz ab. Das gilt besonders für Energiekonzerne. Schließlich wird ihnen eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele zugeschrieben. Die Führung von EWE ist sich dieser Verantwortung bewusst. Das Versorgungsunternehmen will in Deutschland die Grundlagen für Klimaneutralität legen. Wie der Konzern das schaffen will, erklärt der Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler.

Zur Person

Stefan Dohler EWE

Stefan Dohler

ist seit Anfang 2018 Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns EWE. Zuvor war der Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik Finanzvorstand von Vattenfall

Als Energieunternehmen versucht EWE, Klimaschutz und Daseinsvorsorge in Einklang zu bringen. Welche Wege schlagen Sie dafür ein?

Stefan Dohler: Wir haben bereits früh auf eine nachhaltige Energieerzeugung gesetzt. Es ist Aufgabe unserer Generation, jetzt die Grundlagen für Klimaneutralität zu schaffen. Daran arbeiten wir mit Nachdruck und absoluter Priorität. Dafür errichten wir beispielsweise intelligente Netze, welche die Volatilität erneuerbarer Energien bestens verarbeiten können. Wir setzen auf einen massiven Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, gerade von Windkraftanlagen, der dringend Fahrt aufnehmen muss. Außerdem verabschieden wir uns von der Kohlenutzung. Es gibt derzeit zu viele Hürden. EWE hat sich fest vorgenommen, Klimaschutz machbar zu machen. Dafür benötigen wir aber auch die erforderlichen Grundlagen.

Insbesondere energieintensiven Branchen wie etwa der Stahl- oder Chemieindustrie soll grüner Wasserstoff zur Klimaneutralität verhelfen. Was zeichnet die Technologie dafür aus?

Dohler: Grüner Wasserstoff ist ein idealer Energieträger für energieintensive Branchen. Für die Wasserstofferzeugung können wir Windstrom und Importe nutzen und den produzierten Wasserstoff einfach speichern. EWE arbeitet derzeit intensiv an grünen Wasserstofflösungen für die Stahlindustrie und auch für Wärme- und Mobilitätslösungen.

Laut einer Analyse der US-Bank Morgan Stanley könnte grüner Wasserstoff aus Ökostrom bereits 2023 günstiger sein als die Alternative aus fossilem Erdgas. Wie ist Ihre Einschätzung?

Dohler: Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn bei der Produktion von grünem Wasserstoff beispielsweise EEG-Umlagen fällig werden, stellen wir uns selbst ein Bein. Wir brauchen vor allem einen Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, denn der Bedarf wird stetig wachsen. Steigende Nachfrage führt aber nicht zwingend zu sinkenden Preisen.

Mit „EWE Klima pro“ können Unternehmen ihren CO2-Ausstoß berechnen, reduzieren und durch Investitionen in ausgewählte Klimaschutzprojekte ausgleichen. Wo sehen Sie den Mehrwert?

Dohler: Klimaschutz ist kein Trend, sondern eine Verpflichtung. Unternehmen, die jetzt nicht ihren CO2-Ausstoß in den Fokus nehmen und konzentriert an einer Reduzierung arbeiten, werden keine Zukunft haben. Unser Anspruch ist es, hier frühzeitig die passenden Produkte und Lösungen anbieten zu können. „Klima pro“ ist jetzt das richtige Produkt. Gleichzeitig denken wir weiter und entwickeln die grünen Gase der Zukunft – und das auch während der Pandemie. Wir dürfen jetzt trotz der Krise unsere Klimaziele nicht aus den Augen verlieren.

10.12.2020    Manuel Kunst
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