Illustration von Marc Süß und Michael Schmitt
19.10.2019    Miriam Rönnau
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p>Manchmal läuft es einfach nicht. Besonders beim Schreiben. Das wissen auch Marc Süß und Michael Schmitt – und entwickeln kurzerhand einen virtuellen Assistenten, der in puncto Kreativität unterstützt.


Das weiße Blatt Papier. Fast schon provozierend liegt es auf dem Schreibtisch – und will sich einfach nicht füllen. Nicht mit Worten, erst recht nicht mit Ideen. Dabei müsste das Konzept längst abgegeben, der Text für die Kundenzeitschrift längst geschrieben sein. Stattdessen: Leere. Schreibblockade. Damit ist bald Schluss – wenn es nach Sigmund geht. Sigmund ist der neue virtuelle Assistent für all jene, die in kurzer Zeit viele Inhalte für unterschiedliche Formate produzieren müssen: Blogger, Marketer, Unternehmenskommunikatoren. Sigmund ist jedoch kein Mensch. Sigmund ist ein Chatbot. Ein Worte-Versteher. Ein Inhalte-Entwickler. Ein Konzepte-Macher. Entwickelt haben Sigmund Marc Süß und Michael Schmitt vom Hamburger Design- und Innovationsunternehmen Gravitales. Süß ist Kreativ-Kopf, Schmitt Technologie-Profi. Beide halten ihre Idee, Künstliche Intelligenz in Schreibprozessen einzusetzen, für so vielversprechend, dass sie 2018 das Start-up Sigmund talks gegründet haben – und konzentrieren sich mit drei weiteren Mitarbeitern nur noch darauf.

Zur Person

Illustration Marc Süß

Marc Süß

hat Mediendesign und Innovationsmanagement studiert. Danach war er als Creative Director in Agenturen und freiberuflich tätig

Zur Person

Illustration Michael Schmitt

Michael Schmitt

ist Ingenieur und hat einen Master in Marketing und Innovation. Über sechs Jahre war er Produktmanager und Entwickler bei Start-ups und in Projekten

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Was hat der Welt gefehlt, bevor es Sigmund talks gab?

Marc Süß: Ich würde es eher so formulieren: Womit hat die Welt gekämpft? Mit dem weißen Blatt Papier! In Verlagen, in der Unternehmenskommunikation oder im Marketing müssen täglich immer mehr Texte in immer mehr Formaten produziert werden. Gleichzeitig werden die Teams kleiner. Da kommt Sigmund als virtueller Partner ins Spiel und unterstützt mit Inhalten, aber auch mit ganzen Konzepten.

Sigmund nimmt also Arbeit ab?

Süß: Nein, Sigmund ist ein kreativer Sparringspartner. Er unterstützt bei Schreibprozessen und macht seine Partner somit schneller und effektiver.

Wie funktioniert das?

Michael Schmitt: Messenger-Dienste erfreuen sich großer Beliebtheit. Mittlerweile chattet fast jeder von uns regelmäßig. So ähnlich läuft das mit Sigmund. Ich chatte mit ihm. Am Anfang fragt er kurz ab: Was ist das Thema? Welches Format? Für welche Zielgruppe? Dann fängt Sigmund an zu arbeiten. Er erstellt ein Konzept, macht Vorschläge für den Einstieg, entwickelt den roten Faden, textet einzelne Passagen, gestaltet Designbausteine – was auch immer ich gerade brauche.

Sigmund ist ein sehr konkretes Beispiel für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag. Wie lernt er seinen Job?

Süß: Wir arbeiten kundengetrieben. Welche Formate sind gewünscht? Aktuell steht vielfach der Blog im Fokus. Damit hat Sigmund begonnen. Seit Jahres­beginn läuft eine geschlossene Testphase. Darin lernt Sigmund von den Bloggern, die mit ihm arbeiten. Das gilt für Sprache, Stil und Tonalität genauso wie für Aufbau, Struktur und Design.

Wann startet Sigmund richtig durch?

Schmitt: Sigmund lernt derzeit in hohem Tempo dazu. Kürzlich sind wir offiziell gestartet – mit einer ersten Version für Blogger. Es folgen Formate für Teams im Marketing, in der Unternehmenskommunikation und in Verlagen.

19.10.2019    Miriam Rönnau
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