Smart City Future Living Berlin
30.11.2020    Karina Engelking
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In Berlin-Adlershof ist man der Zukunft ganz nah. „Future Living Berlin“ heißt das mit innovativen Technologien ausgestattete Siedlungsprojekt (siehe Foto oben). Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Luxuswohnanlage, sondern die Wohnungen seien auch für „ganz normale Mieter erschwinglich“, so Birgid Eberhardt, Bereichsleiterin Smart Home/Alltagsunterstützende Assistenzlösungen (AAL) bei der GSW. Die intelligente Wohnanlage in Berlin soll langfristig Informationen über das Verhalten der Bewohner und Betreiber liefern. Dadurch lässt sich etwa nachvollziehen, welche Technologien tatsächlich genutzt werden und wo es eventuell auch Schwierigkeiten gibt.

Smart Home ist mehr als Entertainment

Am DUB Digital Business Talk nahmen teil:

Moderation: Kathleen Goy

Mit an Bord als Partner des Projekts ist Panasonic Deutschland. Das Unternehmen bringt nicht nur eine Vielzahl an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen mit, sondern auch wertvolle Erfahrung aus der „Panasonic Sustainable Smart Town“ im japanischen Fujisawa. „Bei einem solch komplexen Vorhaben ist man auf ein Ökosystem aus diversen Firmen und deren spezielle Leistungen angewiesen“, erklärt Benedict Doepfer, Manager New Business Development bei Panasonic. Das könne man nicht einfach von anderen Projekten transferieren. Auch strenge deutsche Regularien zählen zu den Herausforderungen.

Alltagsunterstützende Assistenzlösungen seien ein essenzieller Teil der Smart City, betont Eberhardt. Im Hinblick auf den demografischen Wandel bedeutet das in Adlershof nicht nur physische, sondern auch technologische Barrierefreiheit. Mit Panasonic arbeitet die GSW bei diesem Projekt daher kontinuierlich an einer Smart-Home-Ausstattung, die über Entertainment hinausgeht. So interagieren beispielsweise die Rauchmelder mit Smart-TV und Lautsprechern, um alternative optische und akustische Alarmsignale senden zu können. Darüber hinaus unterstützt Panasonic mit seiner Wärmepumpen-Technologie auch beim Thema regenerative Energie.

Nachhaltig mobil in der Smart City

Neben vernetzten Wohn- und Geschäftsräumen braucht es in einer Smart City zudem passende Mobilitätskonzepte. Die Volkswagen-Marke MOIA will den Verkehr von innen heraus innovativ gestalten. Sascha Meyer, Chief Product Officer bei dem Ridesharing-Anbieter, erläutert diesen Ansatz: „Wir stellen uns die Frage, wie wir mit der bestehenden Infrastruktur mehr Effizienz erzeugen und so mehr Menschen individuell passend befördern können.“ Denn derzeit transportieren 40 Prozent der Fahrzeuge im Stadtverkehr im Schnitt weniger als 1,3 Personen.

Doch wie will MOIA eine Alternative zum privaten Pkw schaffen und so den Verkehr smarter machen? Das Unternehmen schließt mit derzeit 500 Fahrzeugen in Hamburg und Hannover die Lücke zwischen öffentlichem Personennahverkehr und Taxifahrt. Nach dem Buchen einer Fahrt über die App, bündelt diese bis zu sechs Personen, die in dieselbe Richtung unterwegs sind. In den großräumigen Elektro-Shuttles nutzt man den Stadtraum auf diese Weise sinnvoller, nachhaltiger und dank der dazugehörigen Software on demand.

Der Verbraucher muss die Technik wollen

Mit Blick auf die Zukunft hält Meyer fest: „Wenn man eine Smart City schaffen will, muss man vor allem über eine Smart Society sprechen.“ Seitens der Politik wünscht er sich daher starke Impulse, die der Aufklärung über Angebote und Möglichkeiten dienen und einen gesellschaftlichen Diskurs schaffen.

Doepfer stimmt dem zu, denn innovative Produkte allein reichten nicht aus, so der Experte von Panasonic. Es müsse sich strukturell noch mehr tun, um letztendlich das Verhalten der Menschen ändern zu können.

Birgid Eberhardt betont, dass die Coronakrise uns die Grenzen der Infrastruktur eindrucksvoll aufzeige. Voraussetzung für eine Smart City und die umfassende Digitalisierung sei ein guter Breitbandausbau für eine zuverlässige Datenübertragung.

Die langfristigen Potenziale innovativer Technologien – ob in den Bereichen Wohnen, Energie oder Mobilität – seien unglaublich groß, hält Doepfer abschließend fest. Und was wir bisher sehen, sei erst der Anfang.

30.11.2020    Karina Engelking
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