Der Da Vinci Chirurgy Roboter
02.01.2020    Stefan Biela
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Roboter erobern die Operationssäle – und sie waren Wegbereiter: Der weltweite Marktführer Intuitive Surgical brachte das Chirurgiesystem Da Vinci 1999 in Europas Kliniken. Bisher haben mehr als 44.000 Chirurgen über sechs Millionen Da-Vinci-Operationen weltweit erfolgreich durchgeführt. Die Eingriffe: minimalinvasiv, äußerst präzise. Wie das US-Unternehmen seine Leidenschaft für Innovationen kontinuierlich hochhält, erläutert Dirk Barten, General Manager bei Intuitive Surgical.

Zur Person

Porträt von Dirk Barten

Dirk Barten

ist Geschäftsführer bei Intuitive Surgical und verantwortlich für die Märkte Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa. Er verfügt über jahrelange Erfahrung als Manager in der Medi­zintechnik

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Wie ist die deutsche HealthTech-Industrie im Vergleich zu internationalen Wettbewerbern aufgestellt?

Dirk Barten: Ich erlebe die deutsche Gesundheitstechnologiebranche als eine sehr starke. Es gibt ein Ökosystem mit technischem Wissen und fortschrittlichen Fertigungskapazitäten. Wir bei Intuitive sehen in Deutschland gute Rahmenbedingungen, unsere Produkte in Zusammenarbeit mit nationalen Unternehmen zu entwickeln und zu produzieren. Intuitive verfügt in Deutschland über eine Reihe von Zulieferern, die wesentliche Komponenten für unsere Sys­teme herstellen. Kurzum: Der Markt für innovative Gesundheitstechnologien in Deutschland ist da, die deutsche HealthTech-Industrie ist gut aufgestellt. ­Beste Vo­raussetzungen für uns, da wir seit mehr als 24 Jahren im Segment Technologie und roboterassistierte Chirurgie tätig sind.

Von welcher Gruppe geht der Innovationsdruck in Ihrem Bereich aus? Von den Patienten, den Forschern oder den Mitbewerbern?

Barten: Das Patientenwohl hat in unserem Unternehmen oberste Priorität. Und damit sind sie für uns Innovationsmotor Nummer eins. Wir arbeiten zudem eng mit den Anwendern, also den Chirurgen, in den Bereichen Forschung und Entwicklung zusammen. Niemand kennt die Patienten besser als die Ärzte. Und niemand weiß besser, was im OP hilft und funktioniert. Das Ganze steht natürlich auch in Verbindung mit dem wachsenden Wettbewerb auf dem Markt. Es gibt also keine exponierte Gruppe. Es ist vielmehr eine Kombination von vielen Faktoren, die hier als Innovationstreiber wirken.

Wie wird sich die Ärzteausbildung verändern, wenn es immer mehr um den Umgang mit Maschinen geht?

Barten: Aus unserer Sicht wird das Handwerk des Chirurgen durch den Einsatz von robotergestützten Systemen weder geschmälert noch ersetzt. Das DaVinci-System ist quasi der verlängerte Arm des Chi­rurgen und operiert nicht eigenständig. Somit braucht der Operateur weiterhin ein hohes Maß an medizinischem Know-how und Handfertigkeiten. Allerdings ermöglicht ihm unser Operationssystem eine höhere Präzision und Geschicklichkeit. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die Lernkurve bei roboterassistierten Eingriffen deutlich steiler ist als bei laparskopischen Operationen. Dies bedeutet, dass die Ärzte den Umgang mit den Systemen, die sie unterstützen, schneller lernen. Daran wird sich die Ausbildung, denke ich, künftig stärker orientieren.

02.01.2020    Stefan Biela
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