Corona Impfstoff für die Welt
01.12.2020    Arne Gottschalck
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Vor über 500 Jahren hat er es gesagt, und noch immer ist es wahr: Auf die Dosis kommt es an, schrieb sinngemäß der Forscher und Arzt Paracelsus. Das gilt für Naturwissenschaften wie Medizin oder Chemie, aber auch für die Geldanlage – besonders in Zeiten einer Pandemie wie Corona. Und die genau richtige Dosis könnte von BioTech-Unternehmen geliefert werden.

Begehrte Biotechs

Spätestens seit dem Frühjahr, als in der Pandemie die Infektionszahlen kräftig stiegen, rückten BioTech-Aktien in den Fokus der Anleger. Vielen gelten diese Unternehmen als mögliche Lieferanten eines Impfstoffs. Und tatsächlich war der BioTech-Ansatz in der jüngeren Vergangenheit ausgesprochen effizient: Von 237 Medikamenten, die in einem Zeitraum von 19 Jahren auf den Markt kamen, stammten laut einer Untersuchung der Cambridge Judge Business School immerhin 138 aus BioTech-Laboren – und nur 99 von Pharmakonzernen. Wird der Impfstoff eines BioTechs zugelassen, dürfte das Interesse an dem Forschungsansatz weiter steigen. Bereits 2019 flossen allein Europas BioTechs rund 2,9 Milliarden Euro von Investoren zu. Das ist im Vergleich zu 2018 ein Plus von 35 Prozent. Ein zugelassener Impfstoff würde aber nicht nur die Weltgesundheit stärken und die Börsianer beruhigen, die dann mit einem großen Fragezeichen weniger hantieren müssen. Auch auf einer ganz anderen Ebene würde er Wirkung zeigen. 

Mehr als ein Impfstoff

Man könnte nämlich sagen: Ein Impfstoff wäre ein Katalysator der BioTech-Branche. Gelingt zum Beispiel Moderna der Durchbruch mit ihrer mRNA-Plattform, könnte das eine Art Blaupause für andere Krankheiten liefern. mRNA steht für messengerRNA. Moderna stellt dieses Boten-Biomolekül künstlich her, um es Patienten zu injizieren – entsprechend angepasst, gegen unterschiedliche Erkrankungen. Die Forschungen könnten daher zum Beispiel mit Blick auf Prozessoptimierungen oder beschleunigte klinische Studien helfen. Und das wäre wiederum eine Hilfe im Kampf gegen eine Reihe von Krankheiten. Mit anderen Worten: In Zukunft könnten damit weitere Medikamente schneller den Markteintritt schaffen, erklärt Daniel Koller, Investmentchef beim Anlagevehikel BB Biotech der Schweizer Anlagegesellschaft Bellevue. Wer diesen Rückenwind nutzen will, kann als Investor bereits jetzt von einer Dosis BioTech profitieren – wenn er genauso nüchtern und analytisch vorgeht wie die Wissenschaftler auf der Suche nach dem Impfstoff. Klingt schon fast nach Paracelsus.

01.12.2020    Arne Gottschalck
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