Ein lächelndes Gesicht aus Münzen.
14.04.2021    Ulrike Maris
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„Wie fühlen Sie sich gerade?“ Diese und andere Fragen bekamen 33.000 zufällig ausgewählte berufstätige Amerikaner per App gestellt. Auf diese Weise wollte der Psychologe Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania den Zusammenhang zwischen Geldvermögen und Lebenszufriedenheit ermitteln. Das Ergebnis, wie es die Fachzeitschrift PNAS veröffentlichte: Geld macht glücklich. Und zwar ohne Obergrenze. Bisher wurde hierzulande angenommen, dass dieser Zusammenhang nur bis zu einer Obergrenze von 75.000 Dollar (für Europa: 60.000 Euro) im Jahr besteht. Doch die besagte Studie ermittelte: Auch darüber hinaus führt mehr Geld zu höherem Wohlbefinden.

Sieben Facetten des Glücks

„Das Einkommen ist ein wesentlicher Faktor für das Glück im Alter. Der Einfluss reicht über die finanzielle Zufriedenheit hinaus“, sagt auch Elmar Brähler, emeritierter Professor für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universität Leipzig. Er leitete die Studie der Initiative „7 Jahre länger“, die zu GDV – Die Deutschen Versicherer, ehemals Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, gehört. Diese Untersuchung, für die 623 Frauen und Männer über 60 Jahre befragt wurden, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie die amerikanische Untersuchung. Sie differenziert indes zwischen sieben verschiedenen Lebensbereichen: Freunde, Freizeit, Gesundheit, Wohnsituation, finanzielle Situation, Familie und Partnerschaft.

 

In jedem dieser Bereiche liegt die Zufriedenheit derer mit monatlichem Einkommen von mehr als 3000 Euro am höchsten – nicht nur bei der finanziellen Situation. Die Gruppe mit bis zu 1000 Euro monatlichem Einkommen ist im Vergleich in allen Bereichen am wenigsten zufrieden. Die Binsenweisheit, dass Geld nicht glücklich mache, gilt hiermit also als widerlegt.

Ein guter Start ist wichtig

Der Zusammenhang beispielsweise zwischen einer hohen Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit und hohem Einkommen besteht übrigens auch umgekehrt: „Wer in jungen Jahren schwer erkrankt, für den ist es später ungleich schwieriger, Karriere zu machen, und er ist später stärker von Armut bedroht“, sagt der Sozialwissenschaftler. Studien zeigen zudem, dass Geringverdiener öfter rauchen und sich ungesünder ernähren. „Die Kluft in der Zufriedenheit mit der Gesundheit lässt sich daher auch mit den unterschiedlichen Lebensstilen erklären“, so Brähler.

Jeder Beitrag macht was aus

Dennoch gilt: Geld macht offenbar wirklich glücklich – zumindest im Alter ab 60 Jahren. Und dafür können jüngere schon mit ganz kleinen regelmäßigen Beiträgen sorgen. Das Deutsche Aktieninstitut etwa gibt jedes Jahr das sogenannte Renditedreieck heraus. Daran lässt sich ablesen, welche jährliche Rendite Anleger mit einem Investment in den deutschen Aktienindex Dax bei unterschiedlichen Start-Terminen erzielt hätten. Ein Beispiel: Wer 1990 Dax-Aktien gekauft und sie 2020 verkauft hat, konnte eine Rendite von 7,9 Prozent pro Jahr einstreichen. Dabei gilt: je längerfristig die Anlage, desto stabiler die Rendite – und damit offenbar das Glück im Alter!

 

14.04.2021    Ulrike Maris
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