Bitcoin und Ethereum: Kryptowährungen als symbolische Münzen
07.04.2021    Martin Hintze
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Das eine ist ein Edelmetall, das schon seit tausenden Jahren begehrt ist. Das andere ein recht langer Programmiercode, der sich im Grunde aus Einsen und Nullen zusammensetzt. Und doch haben Gold und Bitcoins so manche Gemeinsamkeiten. Der Meinung ist jedenfalls John Rekenthaler, Analyst bei der Ratingagentur Morningstar.

Bitcoin ist eine Fata Morgana

„Kryptowährungen sind nach konventionellen Investment-Maßstäben eine Fata Morgana – eine Fiktion, die keinen intrinsischen Wert besitzt“, so Rekenthaler. Auch der Wert von Gold würde sich weder aus der dekorativen noch aus der industriellen Verwendung ableiten lassen, sondern nur aus der Verwendung als Wertspeicher. Und in dieser Funktion sei das Edelmetall anerkannt. „Mit anderen Worten: Das Metall ist wertvoll, weil es wertvoll ist“, so der Analyst.

Rein funktional und konzeptionell seien sich die beiden Assets ähnlich, auch wenn viele Anleger Gold als Wertspeicher präferieren – vor allem wegen der langen Historie.

1000 Prozent plus in zwei Jahren

Eine weitere Parallele: Im Gegensatz zu Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen generieren weder Gold noch Bitcoins Dividenden oder Zinsen. Wertsteigerungen sind jedoch bei beiden möglich. Das hat vor allem die Cyberdevise zuletzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wenn auch unter starken Schwankungen. In den vergangenen zwei Jahren ist der Bitcoin-Kurs – unter anderem befeuert durch Tweets von Tesla-Chef Elon Musk – um etwa 1000 Prozent gestiegen. „Einen solchen Vermögenswert zu besitzen ist der wichtigste Trade eines in Investors in Jahren, ja Jahrzehnten“, sagt Rekenthaler.

Statt weiter auf solche astronomischen Renditen zu wetten, rät der Analyst dazu, Bitcoin zur Diversifikation einzusetzen. Zwar sei die Cyberwährung nicht perfekt, wie etwa die Coronakrise gezeigt hat. Denn als im März 2020 die Aktienkurse fielen, ging es auch mit dem Bitcoin-Kurs bergab. „Insgesamt marschiert Bitcoin aber meist nach seiner eigenen Musik. Wenn er dies weiterhin tut, wird er ein wertvoller Diversifikator für manche sein.“  Sogar als Schutz vor Inflation könne er taugen. Auch darin seien sich Gold und Bitcoin einig. Rekenthaler schlägt als Beimischung einen Anteil von 2,5 Prozent Bitcoin und 2,5 Prozent Gold vor.

Doch wie kommen Einsteiger an Bitcoins? Rekenthaler führt zwei Wege auf:

1. Direktkauf von Bitcoins

Anleger kaufen Bitcoins an einer Börse und speichern sie in einer Wallet. Laut cointelegraph.com gibt es weltweit 100 Millionen Bitcoin-Wallets. Die meisten davon sind sehr klein. 800.000 Wallets enthalten nur einen Bitcoin – aktueller Wert: 58.000 Dollar. Ach der Kauf von kleineren Stückelungen ist möglich. Zwar erheben Bitcoin-Börsen und Wallets Transaktionsgebühren, Haltegebühren gebe es laut dem Morningstar-Analyst aber nicht. Deswegen sei dieser Weg der günstigste.

2. Indirekter Kauf von Bitcoins

In Europa führe der indirekte Weg über ETNs (Exchange Traded Notes), also ungesicherte Zertifikate, die auf unterschiedlichen Wegen versuchen, den Bitcoin-Kurs abzubilden. Das gelingt ihnen jedoch nicht hundertprozentig, kritisiert Rekenthaler. Zudem weisen sie hohe Kosten auf: 1,5 bis 2,5 Prozent pro Jahr plus Transaktionsgebühren.

 

07.04.2021    Martin Hintze
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