Mazda Automobil vor Gebäude
03.03.2020    Michael Specht
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Gegen alle Konventionen: Dass Mazda unter den japanischen Automarken eine Außenseiterrolle einnimmt, zeigen das puristische Design und die vom Mainstream abweichenden Antriebe. Mazda verbaut serienmäßig den weltweit einzigen Zwitter aus Diesel- und Ottomotor. Und bis vor wenigen Jahren verrichtete in einem Mazda-Modell ein Wankelmotor seinen Dienst.

Bereits seit 2017 kooperiert man daher mit Toyota und ist dabei, eine gemeinsame Architektur für künftige Elektroautos zu entwickeln. Bis diese marktreif ist, wird es aber einige Jahre dauern. Mazdas erstes Electric Vehicle entspringt daher einer eigenen Plattform. Auf ihr sitzt ein Crossover, der in der Größe dem CX-30 entspricht, sich aber dennoch deutlich von diesem unterscheidet – schon allein durch gegenläufig öffnende Portaltüren und die zweifarbige Karosserie.

Rund 200 Kilometer Reichweite

In Sachen Elektromobilität übten sich die Strategen aus der Konzernzentrale in Hiroshima jedoch in Zurückhaltung. Man meinte, vorerst auch ohne Hybridisierung oder gar vollen batterieelektrischen Antrieb die von Brüssel vorgeschriebenen CO2-Emissionen einhalten zu können. Doch wie bei vielen anderen Herstellern wählen die Autokäufer auch bei Mazda zu einem großen Teil SUVs. Und die verbrauchen prinzipiell mehr Sprit als gleich große Limousinen und Kompaktwagen. Mazda ist also mehr oder weniger gezwungen, Modelle anzubieten, die kein CO2 ausstoßen. Elektroautos eben.

Die Kapazität der Batterie soll für 200 Kilometer Reichweite gut sein. An einer Schnellladesäule ist der Akku nach 40 Minuten zu 80 Prozent wieder gefüllt. Daheim an einer Wallbox mit 22 kW dauert es etwas mehr als vier Stunden. Ob es später optional größere Akkus geben wird, ist derzeit noch offen. Stattdessen will Mazda eine Version mit Range-Extender anbieten.

Auch dabei schlagen die Japaner einen anderen Weg ein als zum Beispiel BMW mit seinem Karbon-Flitzer i3. Bei dem trieb ein kleiner Motorradmotor im Heck einen Generator für die Stromproduktion an.Mazda will in seinem Elektromodell dafür einen – schließlich hat man lange Erfahrung damit – Wankelmotor nutzen. Aus gutem Grund: Wankelmotoren laufen äußerst ruhig und können in den Abmessungen sehr kompakt gehalten werden. Das spart Platz und Gewicht. Zudem lassen sie sich neben Benzin bestens mit Erd- oder auch Wasserstoffgas betreiben.

Unter der Haube des MX-30 steckt ein 105 kW (143 PS) starker Elektromotor mit einem Drehmoment von 265 Newtonmetern. Angetrieben werden die Vorderräder; Allrad ist nicht vorgesehen. Auch dies spart Kosten und Gewicht.

Das Geld hat Mazda lieber in einen sehr wohnlichen und schicken Innenraum investiert, mit Öko-Materialien wie Kork auf der Mittelkonsole oder recycelten Plastikflaschen als Bezüge für die Sitze und Türverkleidungen. Das Leder, das alternativ für die Sitze angeboten wird, ist ein veganer Ersatzwerkstoff. Echte Tierhaut verwendet Mazda im MX-30 nur noch fürs Lenkrad – der hohen Beanspruchung wegen.

Üppige Ausstattung

Ab März beginnt der Vorverkauf – zunächst für die First Edition. Sie kostet 33.990 Euro und ist gut aus-gestattet, unter anderem mit Matrix-LED-Licht, Metalliclack, elektrischen Sitzen, Klimaautomatik, Navigation, Head-up-Display und Stauassistent. Bis zum Herbst wird Mazdas erster Stromer jedoch nicht zu 
den Händlern kommen. Kleiner Vorteil: Bis dahin beträgt der Umweltbonus statt der aktuellen 4.380 Euro die versprochenen 6.570 Euro.

03.03.2020    Michael Specht
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