Ein Ducati Motorrad auf einer Rennstrecke
02.01.2020    Ralf Bielefeldt
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Experience – das steht im Englischen für „Erfahrung“. Und meint nicht zuletzt gemeinsames Erleben. Darauf setzen verstärkt auch große Motorradhersteller: Sie bieten ihren Kunden Erlebnisreisen an, die nicht selten einen „once in a lifetime“-Charakter haben. Und schaffen sich damit neben Verkauf, Service und Bekleidung ein viertes Standbein. Ein Kundenbindungsinstrument der unvergesslichen Art. So hat Honda die Teilnehmer seiner neuen Eventserie „Honda Adventure Roads“ dieses Jahr nach Südafrika und Lesotho geschickt.

„Der Großteil unserer Kunden hat eine Passstraße noch nie live gesehen oder höchstens davon gehört.“

Zwölf Etappen über 3.736 Kilometer von Durban ans Kap der Guten Hoffnung. Zwölf Tage fahren, fahren, fahren. Durch atemberaubende Landschaften. Übernachtet wurde in edlen Lodges, in kolonialen Hotels, in Zelten in der Wildnis. 30 Teilnehmer haben sich den Fahrspaß gegönnt. Jeder zahlte 7.400 Euro, plus An- und Abreise. Wer wollte, konnte sein eigenes Bike mitnehmen – solange es sich dabei um eine offroadtaugliche Honda handelt. Die Verschiffung übernahm der Veranstalter Ride & Drive, der alternativ auch Bikes vor Ort stellte. In zwei Jahren soll das nächste Abenteuer steigen.

Von Andorra bis Thailand

Alteingesessene Anbieter wie Edelweiss Bike Travel leben seit fast vier Jahrzehnten von Reisen dieser Art. Markenübergreifend bieten sie geführte Touren von Andorra bis Thailand an – inklusive Vorbereitungskursen für die beliebten Alpentouren. „Der Großteil unserer Kunden hat eine Passstraße noch nie live gesehen oder höchstens davon gehört“, gesteht der Veranstalter auf seiner Homepage. Ein Übungstag vorm Tourstart soll Flachländlern helfen, den Kurvenkulturschock unbeschadet zu überstehen.

Hersteller wie Ducati setzen hier an. Die Italiener bieten „4U“-Rennstreckentrainings im In- und Ausland sowie Offroadkurse in der Toskana. Hinzu kommen Kooperationen mit Anbietern wie Edelweiss oder DART Asia Tours. DART steht für „Ducati Adventure Rides of Thailand“. Chef Kevin Merrell durchquerte einst selbst das Land als Motorrad-Touri: „Als ich zum ersten Mal durch das berühmte Goldene Dreieck fuhr, wusste ich: Daran werde ich mich immer erinnern.“ Neun bis 15 Tage dauern die Touren durchs Dreiländereck Laos, Myanmar, Thailand. Eingebettet oder der Schlusspunkt sind drei Tage beim MotoGP-Spektakel in Buriram. Rund 4.500 US-Dollar kostet der Spaß. Wer ohne das Moto-GP auskommt, zahlt 1.950 bis 3.450 US-Dollar plus Anreise für die bis zu 2.400 Kilometer langen Touren.

Unterwegs mit der gesamten Modellpalette

Bei Moto Guzzi fallen die meist nicht so teuer und lang aus. Die Italiener beschränken ihre Experience-Touren auf Europa. 2021 feiert die Piaggio-Tochter 
ihr 100-jähriges Bestehen. Damit das in der hektischen digitalen Zeit nicht in Vergessenheit gerät, bietet Moto Guzzi seiner nach wie vor großen Anhängerschaft 
seit zwei Jahren geführte Fahrerlebnis-Touren an, die in der Regel vier oder sieben Tage dauern.

Die Touren bieten ein gemeinsames Erleben und einen Once-in-a-lifetime-Charakter.

„Dieses Jahr wird das Angebot stark ausgebaut“, kündigte Diego Arioli von Moto Guzzi auf der Präsentation der neuen V85 TT an. Die Klassik-Reise-Enduro soll der Marke zu neuem Renommee verhelfen. Auf Sardinien, im Trentino und in der Toskana 
hat Moto Guzzi bereits V85-Experience-Touren ins Angebot aufgenommen. Für einwöchige Rundfahrten in Italien, Frankreich und Sizilien steht je die gesamte Modellpalette zur Verfügung. Die Preise starten je nach Tour und Dauer bei rund 1.300 Euro. Wer sein eigenes Bike dabeihat, spart 300 bis 400 Euro.

02.01.2020    Ralf Bielefeldt
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