Illustration einer Frau die alleine in ihrem Haus sitzt
22.04.2021    Miriam Rönnau
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Die Mehrheit der im Homeoffice arbeitenden Beschäftigten (84 Prozent) fühlen sich vor einer Corona-Infektion gut geschützt. Aber: Über ein Drittel klagen dafür über gesundheitliche Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. Das zeigt der „DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2021“, eine repräsentative Umfrage der DEKRA und dem Institut forsa unter rund 1.500 Beschäftigten.

Als Grund für die gesundheitlichen Probleme gaben die Befragten einen mangelhaften, nicht-ergonomischen Arbeitsplatz an. 36 Prozent leiden deshalb unter Verspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen. Auch die fehlende oder unzulängliche Arbeitsausstattung sei problematisch. Rund 34 Prozent beklagen sich über einen zu kleinen Bildschirm oder instabiles Internet. 32 Prozent arbeiten außerdem länger oder an untypischen Zeiten, etwa am Abend oder am Wochenende.

Vor allem diejenigen, die vor der Coronapandemie nicht an Heimarbeit gewohnt waren, fällt es häufig schwer, sich an feste Arbeitszeiten zu halten. „Grenzmanagement hilft, eine gewisse Grenze zwischen Arbeit und Privatem aufrecht zu erhalten. Eine Entgrenzung ist ein Stressor, der langfristig gesundheitsschädlich sein kann“, sagt Professor Stephan Böhm, assoziierter Professor für Diversity Management and Leadership an der Universität St.Gallen im DUB Digital Business Talk. Gemeinsam mit der BARMER hat er eine Studie zum Thema „social health@work“ durchgeführt, dessen zweite Befragungswelle kürzlich veröffentlicht wurde. „Es hilft, Arbeitszeiten klar zu kommunizieren. Dadurch kann man einerseits die Flexibilität und Autonomie nutzen, gleichzeitig aber auch eine psychologische Sicherheit schaffen, dass man nicht ständig erreichbar sein muss.“

Mehr Rückenbeschwerden

„Arbeitgeber sind in der Pflicht, auch im temporären Homeoffice Gefährdungen für die Mitarbeiter zu erfassen, vor allem im Hinblick auf Ergonomie und ungesunden Stress. Das Homeoffice darf für die Chefs keine Blackbox sein“, sagt Dr. Karin Müller, Leiterin des Bereichs Mensch & Gesundheit bei DEKRA.

Laut der Krankenkasse DAK stiegen im vergangenen Jahr die Ausfallstage aufgrund von Rückenbeschwerden im Vergleich zu 2019 um sieben Prozent. Die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen nahmen um acht Prozent zu – und erreichten so einen neuen Höchststand.

Homeoffice ist praktisch

Doch für viele ist das Arbeiten von zu Hause laut DEKRA-Befragung auch vorteilhaft. 82 Prozent begrüßen es, sich den Weg zur Arbeit zu sparen und 67 Prozent finden es gut, zu Hause gemütliche Kleidung tragen zu können oder ihre Arbeitszeit flexibel zu planen.

Wenn im Firmenbüro gearbeitet wird, haben die Befragten eher gemischte Gefühle. 44 Prozent (Stand Dezember 2020) gaben an, dass der Arbeitgeber alles Notwendige getan habe, um Hygienemaßnahmen im Unternehmen durchzusetzen und die Mitarbeitenden zu schützen. 36 Prozent meinen, der Arbeitgeber hätte „eher“ alles getan, um den Infektionsschutz bestmöglich zu gewährleisten. 80 Prozent sagen, ihnen wird die erforderliche Schutzausrüstung vollständig oder zumindest teilweise zur Verfügung gestellt. 20 Prozent hingegen gaben an, dass dies eher wenig bis gar nicht der Fall sei.

22.04.2021    Miriam Rönnau
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