Pflanze wächst aus dem Boden
19.10.2019    Miriam Rönnau
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Raus aus der Komfortzone: Schon 1856 gegründet, ist KWS ein Traditionsunternehmen. Dennoch steht das Thema „New Work“ beim Saatguthersteller ganz oben auf der Agenda. Schließlich arbeiten dort bis zu vier Generationen Hand in Hand. Deshalb müssen die unterschiedlichen Anforderungen sowohl der langjährigen Mitarbeiter als auch der Young Professionals berücksichtigt werden. Vorstandsmitglied Felix Büchting erklärt, welche Strategie das Unternehmen dabei verfolgt.

Zur Person

Portrait von Felix Büchting

Dr. Felix Büchting

kam 2016 zur KWS Gruppe und wurde im Januar 2019 in den
Vorstand bestellt. Er verantwortet unter anderem die Ressorts Global Human
Resources und Farming

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Welche Rolle spielen die neuen Möglichkeiten digitaler Technologien für die Förderung von Mitarbeitern bei KWS?

Felix Büchting: Wissen wird immer seltener in Schulungsräumen vermittelt. Daneben gibt es Themen, zu denen wir unsere Mitarbeiter nicht nur regional, sondern in aller Welt ausbilden. Dafür nutzen wir die digitalen Angebote, die der Markt bietet, wie etwa Online-Learning-Tools, virtuelle Netzwerke und digitale Bibliotheken. Künftige Entwicklungen können wir aber tatsächlich nur erahnen. Deshalb müssen die eingesetzten Instrumente, Systeme und Prozesse ­dynamisch und schnell an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen sein.

Wie aufgeschlossen sind Sie gegenüber digitalen Tools in der Personalentwicklung?

Büchting: Wir setzen neue, digitale Maßnahmen so ein, dass sie Prozesse effektiver gestalten und uns helfen, die richtigen Mitarbeiter zu finden sowie ­unserer Philosophie zu entsprechen. Diesbezüglich 
ist es gerade für uns als familiengeprägtes Unternehmen wesentlich, dass neben den geeigneten Quali­fikationen vor allem die menschliche und kulturelle Komponente passt.

Wie verändert sich das Führungsverständnis in Hinblick auf die Anforderungen von New Work? 

Büchting: Die Arbeitswelt erlebt derzeit den Wandel von hierarchisch geprägten Strukturen zu agilen, projektbezogenen Netzwerken. Berichtslinien und Positionsbeschreibungen treten in den Hintergrund. So stellt sich die Frage: Werden wir direkt oder indirekt führen? Das heißt, geben wir unseren Mitarbeitern das Ziel und den Weg klar vor, oder lassen wir Ihnen den Freiraum zu entscheiden, wie sie dorthin gelangen? Und welche Balance zwischen virtueller Führung von unterwegs und Präsenz vor Ort wählen wir? Das Verständnis von Führung muss sich also unbedingt mit dem New-Work-Ansatz auseinandersetzen.

Welche Aspekte sind für Mitarbeiter Ihrer Meinung nach heute zentral? 

Büchting: Wir versuchen, eine Unternehmens- und Führungskultur zu schaffen, die Mitarbeitern Freiheit und Verantwortung, aber auch Sicherheit und klare Rahmenbedingungen bietet. Das ist für Young Pro­fessionals, aber auch für die anderen Generationen relevant. In unseren Standorten in Einbeck und Berlin etwa ermöglichen wir in vielen Bereichen flexible Arbeitszeiten. Studien zeigen, dass dies für gut 80 Prozent der Mitarbeiter wichtig ist und auch zu mehr Innovation führt. Zudem haben wir ein Projekt mit dem Fraunhofer-Institut durchgeführt, in dem ein Team von KWS zwei Wochen lang Erfahrungen in der neuen Deutschland-Zentrale von Microsoft gesammelt hat. So bestreiten wir neue Wege in puncto Gestaltung und Organisation der Arbeitswelt.

19.10.2019    Miriam Rönnau
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