Mütter im Homeoffice arbeiten effizienter, wenn die Kinderbetreuung gesichert ist
31.08.2020    Hilka H. Jeworrek
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Werden Mitarbeiter vom Arbeitgeber mit Laptop, Tablet oder Smartphone ausgestattet und haben sie die Möglichkeit, diese etwa im Homeoffice zu nutzen, steigt laut einer Studie des ZEW die Arbeitsleistung. Im Rahmen flexibler Arbeitszeitmodelle dürften mit einer Vertrauensarbeitszeitregelung die größten Effekte erzielt werden. Wenn die Organisation das Modell nicht zulässt, kann die Einführung von Gleitzeit den Arbeitnehmern mehr Autonomie verschaffen.

Produktivität steigt mit der Autonomie

Eine Modellrechnung der Studie, die mit 1.000 Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor durchgeführt wurde, zeigt die Auswirkungen im Detail. Bei Erhöhung der Ausstattung der Belegschaft mit mobilen Endgeräten um 20 Prozentpunkte, gehe dies mit einem Produktivitätsanstieg von 1,05 Prozent einher. Allerdings nur unter der Bedingung, dass das Unternehmen in einem durchschnittlichen Maße Vertrauensarbeitszeit ermöglicht. Für Unternehmen, in denen 85 Prozent der Beschäftigten unter Vertrauensarbeitszeiten arbeiten, beträgt der beobachtete Produktivitätsanstieg sogar 4,64 Prozent, so Erdsiek.

Mütter arbeiten zuhause effizienter und mehr

Für Arbeitgeber ist in diesem Rahmen die Gruppe der berufstätigen Mütter besonders interessant, wie eine zweite Studie des ZEW zeigt. Dr. Sarra Ben Yamed vom ZEW sagt: „Arbeitgeber können davon profitieren, wenn sie berufstätigen Müttern Homeoffice-Möglichkeiten anbieten. Wichtig ist, dass die Kinderbetreuung sichergestellt ist.“ Ist dies gewährleistet, etwa durch einen Kindergartenplatz oder den Partner, arbeiten Mütter in Heimarbeit durchschnittlich vier Stunden mehr pro Woche als bei Anwesenheit im Büro.

Auch dabei ist der entscheidende Faktor die erhöhte zeitliche Flexibilität. Diese führt laut den Forschungsergebnissen nicht dazu, dass die gewonnene Zeit aufgrund gesparter Wege weniger für Privates, als für die effiziente Erledigung beruflicher Dinge genutzt wird. Das kommt Arbeitgebern zu Gute. Beide Seiten profitieren: Die Arbeitgeber können die vertragliche Wochenarbeitszeit anheben und die Frauen erhalten einen höheren Lohn, was sich später auch in ihrer Rente niederschlägt.

31.08.2020    Hilka H. Jeworrek
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