DUB Gratis-Video-Call: New Work
09.07.2020    Arne Gottschalck
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Wie stark hat sich die Arbeit bereits verändert?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 49 Prozent der Beschäftigten geben an, im Homeoffice zu arbeiten, so eine Analyse des Digitalwirtschaftsverbands Bitkom. 65 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten ermöglichen diese Art der Arbeit. Die Pandemie als Digitalisierungsturbo? Offensichtlich. Diekmann etwa sagt, er sei so viel wie noch nie zu Hause gewesen. „Das ist jetzt eine andere Welt. Früher bin ich per Taxi zum Flughafen gefahren, habe immer mal wieder aufs Handy geschaut. Dann saß ich im Flieger, war unterwegs zu einem Kunden.“ „Heute dagegen mit vier Videokonferenzen nacheinander weiß ich, was anstrengend ist und effizient.“ Allerdings hätten es Anbieter mit digitalen Produkten leichter so zu arbeiten. Und auch neue Kunden zu gewinnen sei „online“ noch nicht so recht möglich.

Was ist unmittelbar spürbar als Konsequenz der digitalen Arbeitsweise?

Homeoffice ist effizient, betonen alle Teilnehmer des Video Calls. Das zeigt schon der Vergleich mit dem aufwendigen Reisen von früher. Zumal gilt: Homeoffice hat nichts mit dem Klischee einer Starbucks-Szenerie zu tun, in der jeder vor seinem Laptop sitzt und permanent Kaffee trinkt, sag Töpfer von Facelift. „Homeoffice ist als Tool neben das Büro im Unternehmen als Tool getreten.“ Homeoffice erfordert Disziplin und Vertrauen. Disziplin der Mitarbeiter und Vertrauen der Führungskräfte. Ist ein Homeoffice-Führerschein nötig, der die wichtigsten Regelungen vorgibt? Nicht, wenn es nach Zypries geht: „Das sind ja alles erwachsene Menschen.“ Denn bei der Frage nach dem Führerschein schwingt auch immer die nach dem Vertrauen mit. „Wer das in den vergangenen zwanzig Jahren nicht verstanden hat, hat etwas Entscheidendes nicht wahrgenommen.“ Auch für sie ist das Homeoffice eine gute Sache – gerade, wenn es darum geht, ungestört arbeiten zu können.

DUB Live-Video-Calls

Thema Sicherheit – überdrehen die Deutschen dabei?

Die Bundesbürger können Autos bauen und sind Bedenkenträger, lauten international verbreitete Vorurteile. Es scheint was dran zu sein. Zumindest in den Augen von Zoom-Manager Stemmler: „Im derzeitigen Umfeld müssen sich zum Beispiel Universitäten rechtfertigen, wenn sie unsere Angebote oder auch das Videokonferenzsystem Teams nutzen. Ich würde mir etwas weniger Kritik und etwas mehr Unterstützung von den Medien wünschen.“ Eine etwas positivere Berichterstattung würde auch Ex-„Bild“-Chef Diekmann gefallen. Immerhin habe Deutschland über Jahrzehnte gut damit gelebt, Rohstoffe zu importieren und zu veredeln. Nun Daten ohne Gegenleistung zu exportieren sei keine gute Idee. Zypries sieht die Diskussion um Datensicherheit und Videokonferenz gelassen: „Die Nutzerzahlen sind hoch, das Aufregungslevel auch.“ In ihren Augen ist das Verhalten der Menschen nicht kongruent, da sie bei vielen anderen Anwendungen keine Probleme damit hätten, Daten preiszugeben.

Bleibt das Level an Digitalisierung nach der Krise hoch oder fällt es auf das Vor-Corona-Niveau zurück?

„Wir kommen ganz anders aus der Krise als wir hineingegangen sind“, sagt Zoom-Mann Stemmler. Beispiel Universitäten: Manche Hochschulen würden ihre Studentenzahlen mit einem reinen Remote-Angebot, also mit Lehre aus der Ferne, vervielfältigen. Diekmann berichtet von einem seiner Kinder, das in England vor dem Bildschirm Unterricht erhält –das Tragen der Schuluniform ist dabei Vorschrift. Analog trifft auf online, die neue Zukunft? Der Mensch sei eben ein analoges Wesen. Mehr für online plädiert Facelift-Mann Töpfer. In zehn Jahren könne man komplett „remote“ sein. Mit ungewöhnlichen Folgen, sagt er: Denn dann ist es egal, ob ein Mitarbeiter in Hamburg wohne oder in Ratzeburg. Wuppertal oder Wehen als Pandemie-Profiteure? Hauptsache, die Arbeit wird erledigt. Analog oder online.

09.07.2020    Arne Gottschalck
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