16.01.2020    Arne Gottschalck
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Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau, heißt es. Und umgekehrt. Der Spruch zeigt, wie wichtig Unterstützung für den beruflichen Erfolg ist. Man kann auch von Netzwerken sprechen. Wo solche Netzwerke fehlen, kann es die Quote richten, etwa die Frauenquote für Aufsichtsräte. Seit 2015 gilt: 30 Prozent der Aufsichtsratsposten sollen an Frauen vergeben werden. Das ist seit 2019 erreicht. Die Quote, ein Erfolgsmodell? So scheint es.

Doch die Vorstandsriege etwa der Dax-Unternehmen besteht noch immer zu neun Zehntel aus Männern. Genau darin scheint das Problem zu liegen, zeigt eine unter anderem bei She-works publizierte Studie.

Denn abgelehnt wird die Quote vor allem von Männern in hohen Positionen. Im Middle-Management dagegen stehen Männer der Quote offener gegenüber. Noch offener sind Männer ohne Führungsverantwortung. Bei den Frauen ist das Bild etwas anders. Frauen abseits der Führungspositionen begrüßen die Quote, ebenso die im Middle-Management. Ein deutliches „Daumen hoch“ zur Quote gibt es dagegen von Frauen im gehobenen Management. Die männliche Vorstandsriege als Quoten-Skeptiker – was steckt dahinter?

Einfacher Grund für die Skepsis

Die Macher der Erhebung haben sich genau darüber Gedanken gemacht. „Die Daten zeigen, dass die Geschlechterquote auf die stärkste Ablehnung bei jenen stößt, die sich durch diese Maßnahme ausgegrenzt fühlen oder ihre zukünftigen Arbeits­markt­chancen gefährdet sehen“, erläutert Professorin Céline Teney vom Institut für Soziologie der Universität Göttingen. Mit anderen Worten: Wer sich in seiner Position bedroht fühlt, neigt zur Abwehrhaltung. Wen die Quote dagegen nicht trifft, kann sich daher entsprechend großzügig geben.

Europaweit sind die Deutschen übrigens eher am skeptischen Ende der Skala zu finden, neben Ländern wie Schweden oder Dänemark. In Portugal oder Malta finden sich dagegen mehr Unterstützer der Quote.

Die Erhebung stützt sich auf Daten des German Internet Panels.

16.01.2020    Arne Gottschalck
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