Meditierender Mann
27.04.2021    Miriam Rönnau
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Eine neue Studie aus Großbritannien zeigt: Menschen, die einen aktiven Lebensstil führen und sich mehr bewegen, können einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf vorbeugen. Bewegungsarmut führe sogar zu einem höheren Risiko einer schweren Erkrankung als etwa Rauchen, Fettleibigkeit oder Bluthochdruck. Wer sich nicht ausreichend bewegt, der habe eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus zu müssen als diejenigen, die sich zwischen 11 und 149 Minuten pro Tag bewegen.

Dabei verkürzen Homeoffice und Kurzarbeit nicht nur den Arbeitstag, sondern auch Wegstrecken. Und neben dem Krankheitsverlauf einer Corona-Infektion bringt das noch weitere negative gesundheitliche Begleiterscheinungen mit sich. Wenn der Esstisch als Schreibtisch dient, oder das Sofa den ergonomischen Bürostuhl ersetzt, können Verspannungen und Rückenschmerzen die Folge sein. Zudem bangen viele Arbeitnehmer um ihren Job, haben Zukunftsängste, sind psychischen Belastungen ausgesetzt. Aufgrund von Social-Distancing und Ausgangsbeschränkungen mangelt es an sozialen Kontakten, Ventile um Stress abzubauen fehlen.

Eine Herausforderung nicht nur für das individuelle Wohlbefinden, sondern auch für Arbeitgeber, die neben allen wirtschaftlichen Herausforderungen gerade auch ihre Beschäftigten und deren Kompetenzen im Fokus haben sollten. So zeigen die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Studie „social health@work“, welche die BARMER gemeinsam mit der Universität St.Gallen durchgeführt hat: Die Stresswahrnehmung von Beschäftigten mit einer geringeren digitalen Kompetenz steigt zwischen Juli 2020 und Januar/Anfang Februar 2021 um 5,0 Prozent an. Auch Schlafprobleme treten häufiger auf (+8,9 Prozent).

„Es ist jetzt besonders wichtig, den Kontakt zu den Mitarbeitern zu suchen. Hinzu kommt, als Arbeitgeber Rücksicht auf die individuelle Situation zu nehmen und flexibel zu reagieren“, sagt Professor Volker Nürnberg, Leiter des Fachbereichs Gesundheitswirtschaft bei der BDO-Prüfungsgesellschaft. „Mitarbeiter mit Kindern sollten die Möglichkeit haben, die Arbeit in die Abendstunden verlegen zu können. Und Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten oftmals sogar mehr als Mitarbeiter im Büro.“

„Es ist jetzt besonders wichtig, den Kontakt zu den Mitarbeitern zu suchen. Hinzu kommt, als Arbeitgeber Rücksicht auf die individuelle Situation zu nehmen und flexibel zu reagieren.“

Dabei zeigt sich gerade in diesen herausfordernden Zeiten, wie wichtig es ist, sich um die Bedürfnisse der Beschäftigten zu kümmern und Ihnen auch in Krisenzeiten als starker Arbeitgeber zur Seite zu stehen. Gerade für Mittelständler bietet hier das Betriebliche Gesundheitsmanagement, kurz BGM, Chancen für die Zeit während und nach dem Ausnahmezustand.

Kleine Mittel, große Wirkung

Auch wenn vielerorts derzeit keine Maßnahmen in Unternehmen durchgeführt werden können, kann Betriebliche Gesundheitsförderung auch digital stattfinden. Vorträge werden dabei digital gehalten, Workshops können interaktiv über das Netz stattfinden. Bewegungskurse finden dank Liveübertragung wieder vermehrt statt.

Die BARMER hat dahingehend ihr BGM-Angebot stark digitalisiert und unterstützt Unternehmen gerade auch vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen. So steht ein Großteil der bisherigen Maßnahmen bereits seit über einem Jahr auch als digitales Angebot zur Verfügung, neue Programme etwa zu Führung auf Distanz oder einem „Healthy Homeoffice“ wurden zusätzlich konzipiert und ins Portfolio aufgenommen.

Solche Maßnahmen zeigen schnell Wirkung – und sind für kleine und mittelständische Unternehmen leicht umzusetzen. „Kleinere Unternehmen haben auch Vorteile, da die Entscheidungswege und Prozesse viel kürzer sind als in einem Großkonzern. Bei ihnen kann die BGM-Maßnahme noch zielgenauer auf das Unternehmen und die Mitarbeiter ausgerichtet werden“, sagt Nürnberg.

Ein Thema, zwei Profiteure

Der Nutzen für Mitarbeiter liegt auf der Hand: Sie fühlen sich entspannter und gesünder. Und die Unternehmen? „Wertschaffung durch Risikosenkung“ nennt es das Beratungshaus KPMG in einer Studie. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Gefahr für Erkrankungen der Mitarbeiter durch BGM gesenkt wird. KPMG spricht darüber hinaus von „Wertschaffung durch Performance-Steigerung“. Damit gemeint ist: gesündere Angestellte erledigen mehr als solche, die angeschlagen einfach weitermachen.

BGM kann also dabei helfen, das unternehmerische Risiko erkrankter Mitarbeiter zu senken und die Produktivität zu erhöhen. Nebenbei steigert ein qualitatives BGM-Angebot die Attraktivität des Arbeitgebers. Einfach, weil Unternehmen angesichts des demografischen Wandels um die besten Mitarbeiter kämpfen.

Trotzdem gibt es noch Aufholbedarf. Gut ein Viertel der befragten Unternehmen sind laut KPMG-Studie BGM-Nachzügler – entweder weil ihnen das Thema zu komplex erscheint und sie bürokratischen Aufwand fürchten.

Groß? Klein? Für alle!

Dabei wurde die betriebliche Gesundheitsförderung vonseiten des Gesetzgebers deutlich gestärkt. So können Unternehmen bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr in die Mitarbeitergesundheit stecken, ohne dass die Angestellten darauf Steuern für einen geld­werten Vorteil zahlen müssen. Zudem können Krankenkassen oder auch externe BGM-Dienstleister mit Expertise unterstützen. Sie beraten und vermitteln leicht umsetzbares Know-how rund um die Gesundheit im Berufsalltag.

„Vor diesem Hintergrund finden systematische Ansätze des BGM zunehmend Eingang in kleine und mittelgroße Unternehmen. Dieser Wandel ist erfreulich und wird in den nächsten Jahren mit Blick auf die Demografie und das Krankheitsspektrum weiter zunehmen“, sagt Professor Martin Lange von der IST-Hochschule in Düsseldorf. Unterversorgt seien nur Kleinstbetriebe, „denen häufig einfach die Ressourcen fehlen“.

Machen Sie den BGM-Check

Ähnlich wie beim Aufbau von Kondition steht auch beim BGM am Anfang ein klarer Befund. Wo steht das Unternehmen in puncto Gesundheitsmanagement? Welchen Stellenwert hat BGM bisher innerhalb der Organisation? Was für eine Rolle kann Digitalisierung hier spielen?

Helfen kann dabei ein schneller Selbstcheck, der die Basis für einen daraus resultierenden Plan bilden kann. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist er eine gute Voraussetzung, ihre Startposition einzunehmen – und einen deutschlandweiten Vergleich zu erhalten.

Unternehmer wissen: Wer beruflich viel leistet, muss mental und physisch fit sein. Dabei kann das Betriebliche Gesundheitsmanagement eine große Hilfe sein. Das DUB UNTERNEHMER-Magazin führt gemeinsam mit den Experten von der BARMER und KPMG eine deutschlandweite Studie durch, um den Bedarf im Mittelstand zu erheben. Die Teilnahme dauert nur 5 Minuten – und Sie bekommen sofort einen anonymisierten Vergleich mit anderen Unternehmen aus Ihrer Branche.

 

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27.04.2021    Miriam Rönnau
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