Ein modernes Büro
13.12.2019    Anke Ralle
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Zur Person

Ein Portrait von Udo-Ernst Haner

Udo-Ernst Haner

entwickelt am Fraunhofer IAO Lösungen und Konzepte für modernes Arbeiten. Zudem lehrt er „Technology & Innovation Management“ an der Universität Stuttgart

DUB UNTERNEHMER-Magazin: New Leadership oder Abriss von Einzelbüros – wo beginnt die Transformation?

Udo-Ernst Haner: Die erfolgreiche Transformation beginnt, wenn Unternehmensleiter Handlungsbedarf sehen und die Herausforderung ganzheitlich angehen. Ganzheitlichkeit meint, dass sowohl auf der Leistungs- als auch auf der Organisations­ebene Veränderungen stattfinden. Diese Schritte müssen gleichzeitig entwickelt werden, damit sie sich gegenseitig verstärken, anstatt sich zu beeinträchtigen. Man muss die Organi­sation als System verstehen, in dem Menschen ihre ­Potenziale im Sinne des Unternehmens entfalten können. Das fordert eine hohe Lern- und Entwicklungsleistung bei allen Beteiligten.

Wie weit sind diese Erkenntnisse bereits in deutschen Unter­nehmen und unter Führungskräften verbreitet?

Haner: Zu viele Unternehmen sind noch in der Erfolgsfalle, spüren vielleicht bisher keinen starken Transformationsdruck. Er ist aber da. Manches mittelständische Unternehmen abseits der Ballungsräume erkennt die Chancen der neuen, flexiblen Arbeitswelt und lockt dadurch erfolgreicher junge High Potentials an. Die Geschäftsführung darf sich selbst nicht von Veränderungen ausnehmen. Eine Transformation ist nur nachhaltig, wenn die oberste Führungsebene den Wandel konsequent vorlebt. Gegensätzliche Verhaltensweisen und Entscheidungen konterkarieren die Potenziale neuer Arbeitskonzepte. Klar ist: Kosmetische Verbesserungen reichen nicht.

In einer Ihrer aktuellen Studien schneidet der Multispace als Büroform positiv ab. Warum?

Haner: Der Multispace bietet räumliche Vielfalt. Damit unter­stützt diese Arbeitsumgebung Mitarbeiter und die Organisation als Ganzes besser in unterschiedlichen Arbeitssituationen. Multispace bewirkt eine bessere räumliche Vernetzung der Menschen und verstärkt die gelebte Zusammenarbeit. Das geht einher mit einer Vertrauenskultur in den Unternehmen, einer weniger ausgeprägten Hierarchie, mehr Partizipation und Wissensteilung. Auch hierfür ist eine ganzheitliche Herangehensweise in der Unternehmenstransformation sinnvoll.

13.12.2019    Anke Ralle
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