Illustration von einem Schid
02.01.2020    Miriam Rönnau
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Viele InsurTechs starten mit White-Label-Lösungen. Das heißt: Sie vermarkten Produkte anderer Versicherer, häufig ohne dass es dem Kunden bewusst ist. InsurTechs können so schneller ein breiteres Portfolio anbieten. Warum sich das Berliner Versicherungs-Start-up Coya bewusst dafür entschieden hat, nicht auf ein reines Vertriebsmodell zu setzen, und wie sich InsurTechs dauerhaft behaupten können, erläutert Coya-Gründer Andrew Shaw.

Zur Person

Portrait von Andrew Shaw

Andrew Shaw

ist Gründer und CEO des InsurTechs Coya. Zuvor war er Chief Business Development Officer bei Kredittech

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Komplexe regulatorische Rahmenbedingungen und lange Vertriebszyklen sind besondere Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft. Wie können sich InsurTechs auf dem Markt dauerhaft behaupten?

Andrew Shaw: Der Aufbau einer eigenständigen Versicherungsgesellschaft ist ein komplexes Unterfangen – aber kein unmögliches. Es geht darum, das Thema Versicherung um den Kunden herum neu zu definieren. Das digitale Zeitalter mit hohen Ansprüchen an Geschwindigkeit und Verbesserung zwingt zum Einsatz neuer Tools. Dabei werden Daten- und Detailwissen vorausgesetzt. InsurTechs haben gegenüber traditionellen Gesellschaften den Vorteil, dass sie ein anderes technisches Grundverständnis mitbringen und das Datenblatt neu schreiben können. Am Ende entscheiden die Kunden, was ihnen gefällt.

Sie wollten mit Coya von Anfang an eine eigenständige digitale Versicherungsgesellschaft gründen. Warum?

Shaw: Ein reines Vertriebsmodell ist oft der vermeintlich einfachere Weg. Doch wir wollen ein anderes, ein kundenzentriertes Versicherungserlebnis schaffen und nicht einfach nur mehr Policen verkaufen. Wir verstehen uns nicht nur als digitaler Versicherer mit verständlichen Bedingungen, flexiblen Laufzeiten und schnelleren Prozessen, sondern vielmehr als digitaler Schutzengel, der individuelle Versicherungslösungen am Point of Need der Kunden anbietet. Wir entwickeln unser Angebot basierend auf dem Feedback unserer Kunden und glauben daher, dass man die gesamte Wertschöpfungskette von A bis Z frei von Vertriebsbeschränkungen Inhouse abbilden muss.

Sie setzen bei der Ermittlung individueller Kundenbedürfnisse und in der Schadenfallkommunikation auf eine selbst entwickelte, auf Künstlicher Intelligenz basierende Technologie. Mit welchem Effekt?

Shaw: Ob Blockchain, neuronale Netze, Data-Mining oder der Einsatz von (un-)überwachtem Training: Jede dieser Technologien kann sinnvoll im Versicherungsprozess angewendet werden. Wir denken, dass die Verwendung von Data-Science-Methoden etwa ak­tuarielle Modelle verbessert und eine vertiefte Integration ermöglicht. Das macht die schnelle und sinnvolle Anpassung von Versicherungsprodukten möglich und nutzt zuallererst dem Kunden.

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02.01.2020    Miriam Rönnau
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